Eberbach. Mit viel Aufregung der Beteiligten verbunden sind am Donnerstag zehn Katzen am Grundstück an der Schwanheimer Straße von Tierschützern im Beisein von Vertretern des Eberbacher
Ordnungsamts eingefangen und abgeholt worden. Wie berichtet, hatte sich das Veterinäramt nach wiederholten Beschwerden von Anwohnern des Falles angenommen.
Weil noch nicht alle der auf dem Grundstück vermuteten bis zu 20 Tiere mitgenommen werden konnten, wird versucht, sie in den nächsten Tagen mit aufgestellten Fallen festzusetzen und ebenfalls zum
Tierarzt und anschließend in ein neues Umfeld zu bringen. Die Fallen kontrolliert in kurzen Zeitabständen eine Nachbarin, um sicher zu stellen, dass eingesperrte Katzen angesichts der bereits
sommerlichen Temperaturen auch im Schatten und ohne ausreichend Wasser nicht zu leiden haben.
Hintergrund der nicht tiergerechten Katzenhaltung ist ein menschliches Schicksal. Der eigentliche Hauseigentümer befindet sich nach einem Schlaganfall vom 16. Februar in einer Reha-Einrichtung;
das Gericht bestellte einen Betreuer, Klaus-Dieter Berbig.
Die in der kalten Jahreszeit im Haus befindlichen Tiere kamen in den Garten. Ihre Geräusche, ihre Hinterlassenschaften wie auch das Streunen der Katzen führten zu Kritik und Protesten der
Nachbarschaft.
Um letztlich das Recht der Tiere auf körperliche Unversehrtheit sicher zu stellen und auch als Reaktion auf den Ärger in der Nachbarschaft forderte Bärbel Preißendörfer vom Eberbacher Ordnungsamt
beim zweiten Vor-Ort-Termin am Donnerstagmittag Zugang zum Haus, den der das Hausrecht innehabende Betreuer des Eigentümers aufgebrachten Tierschützern bislang verweigert hatte.
Nachdem Preißendörfer erläutert hatte, dass sie mit Hilfe einer richterlichen Anordnung und der Polizei ihrer Verpflichtung nachzukommen gedenke, willigte Berbig ein, dass sich Preißendörfer und
die Tierschützerinn Anne Röth von der nach ihr benannten A.R.-Stiftung "Nothilfe für Tiere" im Haus umsahen.
Im Anschluss daran hielt Preißendörfer fest, dass im Haus weder lebende notleidende Tiere anzutreffen seien noch dass es darin weitere tote Tiere gebe - zwei kleine Katzenkadaver hatte die
Eberbacher Tierschützerin Susanne Noll außen geborgen. Röth gab ihrem Entsetzen darüber Ausdruck wie verwahrlost sie das Innere des Hauses empfunden habe. Zuvor hatten die über das Veterinäramt
verständigten Helfer der Tierschutzvereine Eberbach und Mosbach/Neckar Odenwaldkreis, aus dem für Eberbach zuständigen Tierheim Dallau, von der Tierrettung Odenwald sowie Privatpersonen versucht,
mit Futter Katzen in Transportkörbchen und -käfige zu locken.
"Wir bringen sie zum Tierarzt Dr. Hubert Weniger nach Osterburken. Dort werden sie kastriert, untersucht, und später in Pflege oder zu einer Futterstelle abgegeben", berichtet etwa Bernhard Klier
von der Tierrettung Odenwald. Dabei halfen u.a. Martha Seibert und Patricia Kunze aus Buchen.
Ordnungsamt und Tierschützer bitten nun, die herumstreunenden Katzen nicht anzufüttern und so vom Grundstück wegzulocken.
Um eine weitere Vermehrung herumstreunender Katzen zu unterbinden, sollten alle Tierbesitzer ihre Katzen bei einem Tierarzt kastrieren wie auch auf mögliche Krankheiten hin untersuchen und
behandeln lassen, raten Vertreter des Tierschutzvereins.